Das Arbeitsklima in Familienunternehmen ist oft viel besser, als in anonymen Großunternehmen. Der Grund dafür sind gelebte Werte, die in Konzernen selten zu finden sind. Familienbetriebe wissen in der Regel, dass Mitarbeiter ihr Kapital sind und trachten danach, sie im Unternehmen zu halten.
Das wirkt sich auch auf deinen Geschäftserfolg aus: Gutes Klima im Betrieb senkt nachweislich die Fehlzeiten und die Dauer der Krankenstände. Wenn etwa ein Handwerksbetrieb mit 20 Mitarbeitern es schafft, seine Fluktuationsquote um 5% zu senken, erspart er sich jährlich Kosten in Höhe eines Mittelklassewagens: Die Nachbesetzungskosten betragen in der Regel zwischen 40% und 400% der Jahreskosten eines Mitarbeiters. Unternehmen, die wie ein Clan geführt werden, sind hier begünstigt, denn sie schaffen langandauernde Bindungen des Teams.
So schaffst du ein positives, stimulierendes Arbeitsumfeld:
Stärke deine Mitarbeiter
Gib deinen Mitarbeiter:innen die Chance, sich zu entwickeln, innovative Ideen einzubringen, einen Sinn in ihrer Tätigkeit bei dir zu finden. Zünde den Funken der Begeisterung. Sprich die Gefühle deines Teams an. Die Neurowissenschaft zeigt, dass zuerst die Gefühle uns lenken, steuern und motivieren. Dann erst folgt der Verstand, das bewusste Denken.
Erlaube Abgrenzung
Beim Frühstück werden der bevorstehende Tag und die To Do's besprochen, beim Abendessen über die Strategie philosophiert, während der Autofahrt neue Marketingmaßnahmen erörtert oder telefonische Anweisungen gegeben. Fakt ist: Das Thema Business lässt sich in einem Familienbetrieb nicht so leicht ausblenden.
Achte darauf, für dich das optimale Maß zu finden. Lass auch Entspannungszeiten zu – indem du Gesprächsthemen wie Firma, Businessplan und Kunden für ein paar Stunden zum Tabu erklärst. Stell zu Hause eine Kassa auf, in die jedes Mal, wenn Geschäftliches erwähnt wird, ein Euro wandert. Wenn die Kasse voll ist, gibt's ein gemütliches Essen oder eine gemeinsame Spritztour.
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Vertraue
Enge Zusammenarbeit setzt ein hohes Maß an Vertrauen voraus. Im Familienbetrieb kannst und musst du darauf vertrauen, dass der Familienzusammenhalt stark ist. Familienmitglieder bekommen die Unternehmens-Gene schon früh mit und können daher das Familienbusiness authentisch präsentieren und Kundenangelegenheiten im Sinne des Unternehmens erledigen. Eine klare Absprache über Werte und deren Kommunikation nach innen und außen ist dennoch hilfreich.
Schaffe Klarheit
Wer hat welche Aufgaben, wer hat welche Rechte? Wenn der Eindruck entsteht, dass sich einzelne Familienmitglieder nur die Rosinen herauspicken oder weniger Leistung bringen müssen, entsteht rasch ein Ungleichgewicht im Team. Aber auch überhöhte Erwartungen an den Sohn, die Tochter erzeugen Druck.
Um die Harmonie zu erhalten, schaffe Klarheit und setz auf Fairness. Erkläre deine Erwartungen – an die Familie UND an das Team. Vor allem sollten sich Familienmitglieder nicht zu gut sein, auch kleine Dinge zu übernehmen und selbst mitanzupacken: Sei es persönlich ans Telefon zu gehen, die Tür aufzumachen und Kunden zu empfangen oder einfach mal zur Post gehen und Briefe aufzugeben.
Mitarbeiter legen an die Mitglieder der Familie höhere Maßstäbe an. Von Kindern, Geschwistern, Eltern des Chefs/der Chefin wird von Natur aus mehr erwartet. Sei ein gutes Vorbild!
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Kritisiere diskret
Viel Nähe und Vertrautheit fördert natürlich auch Direktheit. Abweichende Meinungen werden unverblümter gesagt, manchmal passiert da auch Ungewolltes: Eine Seite fühlt sich gekränkt, übergangen, vor den Kopf gestoßen. Nicht immer lässt sich dies objektivieren. Oft fällt es schwer, ein Thema aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten, die Sache von der Botschaft zu trennen.
Meinungsverschiedenheiten gibt es immer, und das ist gut so. Die Frage ist: Wie werden die Konflikte ausgetragen, bewältigt? Erkenn die Spannungen zeitgerecht und führ ein freundliches, klärendes Gespräch. Lass den Groll rasch gehen, damit das nächste Familienessen wieder harmonisch verläuft und die Krise nicht das übrige Team verunsichert. Das beste Rezept: Lob vor dem Team, Kritik unter vier Augen. Lobe lang und kritisiere kurz und erläuternd.
Behalt deinen Humor
Üb dich in Humor und positiver Selbstkritik. Veräppel dich selbst, aber spotte nie über die anderen – weder über Familienmitglieder noch über deine Mitarbeiter oder gar über Kunden und Lieferanten.
Bevor du den Telefonhörer abhebst – lächle! Das spürt der Gesprächsteilnehmer auf der anderen Seite – auch wenn du nicht über Skype, Facetime oder andere Videotools kommunizieren.
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