Wer ein Unternehmen kauft oder von den Eltern übernimmt, hat oft mit diversen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. Bis zum Jahr 2028 stehen rund 53.000 kleine und mittlere Betriebe zur Übergabe an. Die häufigsten Probleme wurden in einer Studie der Plattform betrieb-zu haben.at" erhoben. An der Studie beteiligt haben sich Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Rechtsanwälte, Sachverständige und weitere Nachfolgebegleiter. Die Ergebnisse:
- Die meisten Konflikte lauern im Familienkreis. Senior-Chefs können nach der Übergabe ihres Lebenswerkes oft nicht loslassen und mischen sich in die Unternehmensführung der jungen Generation weiter ein.
- Investitionsrückstau und zu optimistische Planungsrechnungen sorgen ebenfalls für Probleme.
- Zudem werden Unternehmen häufig unter ihren inneren Werten verkauft.
Bis zum Jahr 2027 stehen rund 41.700 kleine und mittlere Betriebe zur Übergabe an – das sind 26% aller KMU in Österreich. An der Studie beteiligt haben sich Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Rechtsanwälte, Sachverständige und weiteren Nachfolgebegleiter.
Welche Rolle spielt die ältere Generation?
Abgefragt wurden 39 mögliche Problemfelder, die sich nach einer Übernahme für die Neo-Unternehmer ergeben könnten. Die meiste Zustimmung gab es
- für Konflikte mit im Betrieb beschäftigten Familienmitgliedern (68%)
- gefolgt von Konflikte mit verbleibenden Senior-Unternehmer:innen (63%).
- Häufig wird auch der aufgestaute Investitionsbedarf unterschätzt (62%) oder
- die Planungsrechnungen waren zu optimistisch (59%).
Bei der Übergabe im Familienkreis kommen manchmal auch mehrere Faktoren zusammen. Wenn Senior-Chefs weiter im Betrieb mitreden, kann das zur Untergrabung der Autorität der Jungen gegenüber ihren Mitarbeitern führen, was sehr frustrierend ist.
Umgekehrt kann es aber auch zu einem finanziellen Problem werden, wenn sich die bisher mitarbeitende ältere Generation plötzlich völlig ausklinkt, weil dann ihre Arbeitskraft fehlt und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden müssen.
Verkaufspreise liegen oft unter den errechneten Werten
Häufig gibt es gravierende Unterschiede zwischen den von Fachleuten ermittelten Unternehmenswerten und den bei der Veräußerung tatsächlich erzielten Preisen. Grund sind meist unterschiedliche Bewertungsmethoden.
- Beim Discounted Cashflow-Verfahren spielen Prognoserechnungen für die Zukunft eine wichtige Rolle, die von den Käufern oft angezweifelt werden.
- Im Gegensatz dazu werden bei Multiplikator-Verfahren häufig die Umsätze bzw. Betriebsergebnisse der vergangenen Jahre herangezogen, was für potenzielle Käufer einfacher nachvollziehbar ist.
Fazit: Wer ein Unternehmen verkaufen will, sollte daher bereits Jahre zuvor damit beginnen, seine Geschäftszahlen in Ordnung zu bringen.
Häufige Fehler vor dem Verkauf oder der Weitergabe
Die Ermittlung eines möglichst fairen Unternehmenswertes ist in jedem Fall wichtig: Wenn ein Betrieb an eine bestimmte Tochter oder einen Sohn übergeben wird und es mehrere Geschwister gibt, müssen die anderen in der Regel abgelöst werden, was natürlich ein gewisses Konfliktpotenzial birgt.
Aber auch bei Verkaufsverhandlungen mit externen Personen spielt der Unternehmenswert eine zentrale Rolle: Häufige Gründe, warum potenzielle Käufer einen Deal platzen lassen, sind zu hohe Preisvorstellungen und ungenügende Vorbereitungen des Verkäufers, weiters das Aufdecken ungeahnter Risiken oder man kann sich über einzelne Vertragsdetails nicht einigen.
Besonders problematisch wird es, wenn Unternehmer bereits Jahre vor dem Pensionsantritt, der Übergabe oder dem beabsichtigten Verkauf nichts mehr investieren und die Kennzahlen vernachlässigen.
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Fazit
Vorausschauendes Agieren zahlt sich aus: Eine detaillierte Betriebsanalyse und die Einleitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Kennzahlen bereits Jahre vor der Weitergabe machen sich beim Ausstieg durch deutlich höhere Verkaufspreise mehr als bezahlt.
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