In der Generation meines Vaters galt es noch, hart, lange und pausenlos zu arbeiten. Eine Rast einzulegen war ein Zeichen von Faulheit oder von Schwäche. Beides schwer verpönt! Wer rastet, der rostet. mahnt der Volksmund.
Doch selbst in der Formel I, die für höchste Geschwindigkeit steht, ist der Boxenstopp nicht mehr wegzudenken. Menschliche High Performer sollten daher auch Profis im Regenerieren, Entspannen und Auftanken sein.
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Ihr mentales Immunsystem
Wie gut kennst und nutzt du deine persönlichen Quellen des Auftankens? Das ist die zentrale Frage zur Stärkung des mentalen Immunsystems, das darüber entscheidet, ob du gesund bleibst oder nicht.
In ihrem Buch Die Mañana-Kompetenz: Auch Powermenschen brauchen Pausen appellieren die Autoren Maja Storch und Dr. Gunter Frank für eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung – medizinisch betrachtet also zwischen dem Sympathikus & Parasympathikus. In unserer Kultur der Macher mit dem weit verbreiteten Stressverstärker Sei stark! haben wir ein krasses Ungleichgewicht auf Seite der Anspannung. Darum sind wir zunehmend Burn-out-gefährdet.
Regenerative Stresskompetenz ist der Fachbegriff für die Fähigkeit zu regenerieren. Was allerdings der Regeneration förderlich ist, so die Autoren, ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Persönliche Kraftquellen
In Anlehnung an das Konzept von Maja Storch haben sich in meinen Trainings folgende Kategorien des Auftankens herauskristallisiert:
- Sport/Bewegung: Manche Menschen werden unrund, wenn sie sich längere Zeit nicht bewegen. Dabei ist es unerheblich, ob sie gemütlich Spazieren gehen, Ausdauersport, Tanzen oder Yoga machen.
- Ruhe/Kontemplation: Andere Menschen bekommen den Kopf wieder frei, indem sie auf dem Sofa sitzen und gar nichts tun, schlafen, einfach in die Gegend schauen oder sich in Achtsamkeitsmeditation üben.
- Wärme oder erfrischende Kühle: Warmes Wasser, Sauna und Dampfbad oder Spaziergänge und Durchatmen in der frischen Luft, erfrischende Bäder im freien – finde heraus, was dir hilft, Spannung abzubauen.
- Manuelle Tätigkeiten: Zum Ausgleich von kopflastiger Arbeit erleben es viele Menschen als entspannend, Hand anzulegen: beim Kochen, bei der Gartenarbeit, beim kreativen Schaffen oder sogar beim Autowaschen, Fensterputzen oder Holzhacken.
- Intellektuell-musische Betätigung: Das Spektrum reicht von Musik und Lesen über Spielen und Theaterbesuche bis zum Studium aus reinem Interesse.
- Sozialer Rückhalt oder auch Alleinsein: Während die einen Kraft in der Familie schöpfen, in Freundschaften oder auch in virtuellen Begegnungen, tut es den anderen gut, sich zurückzuziehen und alleine zu sein, ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen.
- Natur und Tiere: Katzen streicheln, mit dem Hund spazieren gehen, Reiten, ... viele Menschen erleben Tiere als Quelle der Freude und des Glücks. Raus in die Natur! ist für viele die ultimative Erholung.
Natürlich kannst du diese Kategorien auch untereinander kombinieren, und es hängt auch von Tagesverfassung und Stimmung ab, was du gerade als entspannend empfindest.
Eine meiner Coaching-Klientinnen klagte einmal: Eigentlich wollte ich Laufen gehen. Doch dann war ich viel zu müde und bin nur faul am Sofa herumgelungert. Dabei habe ich mich über mich selbst geärgert. Wir haben dann festgestellt, dass es Tage gibt, an denen ihr Laufen gut tut und andere, an denen sie beim Faulenzen auf dem Sofa regeneriert. Beides ist regenerative Stresskompetenz – Aktivitäten, die ich mir gönne, weil ich mir wichtig bin.
Freudvoll tun statt müssen
Musst du oder willst du? Viel hängt davon ab, mit welcher Einstellung du eine Tätigkeit ausübst. Tatsache ist: Was du musst verursacht Stress und kann niemals entspannend sein. Wenn du also z.B. ein abendliches Event besuchst, weil du netzwerken musst, wirst du es als belastend empfinden. Ich freue mich schon auf das Plaudern mit netten Menschen, macht den Abendtermin zur Quelle der Regeneration.
Das gleiche gilt auch für Freizeitaktivitäten. Ein Beispiel: Ich gönne mir Laufen. Es kostet zwar anfangs Überwindung, aber danach fühle ich mich gut. ist eine gesundheitsfördernde Einstellung. Ich muss noch für den Business-Run trainieren. Eine schlechte Zeit wäre mir peinlich. erhöht das Risiko eines Herzinfarkts.
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Glücksanker kultivieren
In unserem Hirn schließen Stress, Angst, Ärger auf der einen Seite und Lust, Freude, Glück auf der anderen Seite einander biologisch aus. Ersteres signalisiert für das Hirn erhöhte Gefahr. Jetzt geht es um Wesentliches: nämlich zu überleben.
In der Lust hingegen sind wir sehr verletzlich. Darum können wir sie nur in entspanntem Hirnzustand erleben. Was genießt du wirklich? Nütze im Alltag Dinge, Bilder, Melodien oder Gerüche, um bewusst freudvolle Gefühle auszulösen. Ich sehe beim Starten meines Computers etwa ein Unterwasser-Foto, das ich besonders liebe. So sind meine Glücksmomente beim Tauchen als ständige Begleiter geankert.
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Überlege dir, wie du deine höchstpersönlichen Glücksmomente ankern kannst. Du steigerst damit dein Lebensglück und entziehst dich der Stressfalle: Schalte dein Hirn wieder in den entspannten, energievollen und kreativen Lustmodus, der dir gesunde Top-Leistung erschließt.
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