Intelligenz hat mit der Fähigkeit zu tun, Probleme zu lösen. Da ist sich die Forschung sicher – auch wenn es so viele Definitionen von Intelligenz gibt, wie es Intelligenztests gibt. Der IQ (Intelligenz Quotient), der je nach Test unterschiedlich ausfällt, ist die Kennzahl dazu. Je höher der IQ, desto intelligenter der Mensch, desto höher seine Problemlösefähigkeit, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf ein erfolgreiches Leben.
Jetzt taucht ein neuer Begriff immer wieder auf: Bewusstheit. Von der NASA werden seit Neuestem Bewusstheitstests durchgeführt, und sie lassen besser auf zukünftiges Verhalten schließen als Intelligenztests.
Was ist Bewusstheit?
Bewusstheit spielt sich in einem Bereich unseres Gehirns ab, der evolutionär immer größer wird, dem so genannten präfrontalen Cortex. Dieser Bereich ist (in Kombination mit anderen Hirnarealen), dafür zuständig, dass wir uns selbst erleben: Wir wissen, dass wir sind. Das Wissen um das eigene Sein lässt uns quasi von einer erhöhten Ebene auf uns selbst herabschauen.
Daraus folgt: Wir können nicht nur einfach handeln, wir können auch über dieses Handeln nachdenken und wir können dann auch über diese Gedanken zu unseren Handlungen nachdenken. Und genau das ist Bewusstheit: Die Anzahl von Feedback-Schleifen, die wir in relativ kurzer Zeit schaffen, bevor Emotionen und Wahrnehmungen zu einer Handlung führen (z.B. Wut zu einer aggressiven Handlung).
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Mit diesen fünf Schritten kannst du deine Bewusstheit trainieren:
1. Ärger dich
Beobachte dich selbst möglichst genau im Alltag und identifiziere eine Situation, in der du extrem urteilst oder dich stark über jemanden oder etwas ärgerst. Jede Situation, die extreme Emotionen bei dir auslöst, ist perfekt als Selbsterfahrungsquelle geeignet. Vor allem Situationen, wo du zu pauschalisieren anfängst (diese Männer, Frauen, Kärntner, Wiener, Italiener, ...) eignen sich gut dafür.
2. Schau nach innen
Geh vom Außen ins Innen, vom Fingerzeigen ins Nachdenken. Schau in dich und versuche genau zu erkennen, was dich so wütend macht.
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3. Erkenne deine Anteile
Schau dir an, was deine eigenen Anteile am Ärger oder Urteil in dieser Situation sind. Frage dich:
- Ärgere ich mich vielleicht darüber, dass ich nicht richtig reagiert habe, z.B.: zu ängstlich bin, die Person zu konfrontieren, auf ihr Fehlverhalten anzusprechen?
- Ärgere ich mich darüber, dass ich mich so stark ärgere, dass mir das so nahe geht und wichtig ist?
- Ist die ärgerliche Eigenschaft des Anderen etwas, was ich vielleicht heimlich auch bewundere? Oder ist es eine Eigenschaft, die ich vielleicht auch in mir trage, nicht schätze und wahr haben will, und dadurch so abstoßend bei deiner Umwelt finde?
4. Sei ehrlich zu dir
Die Antwort auf eine der vorigen Fragen ist – wenn du ganz ehrlich zu dir selbst bist – wahrscheinlich: JA. Ärger richtet sich sehr oft in Wirklichkeit gegen einen selbst, doch um meinen Selbstwert zu schützen, projiziere ich ihn auf meine Umwelt. Situationen sind emotional aufgelöst, wenn ich klug reagiere. Mache ich das nicht, ärgere ich mich – eben MICH (ich ärgere immer nur mich).
5. Löse den Knoten
Jetzt spürst du allein durch die Fragen und das Eingeständnis, wie sich in deiner Körpermitte ein Knoten löst. Du bist am Weg in die Bewusstheit. Mit dieser Bewusstheit hast du den großen Luxus, das nächste Mal in derselben Situation (und sie wird immer wieder kommen, bis du sie gut löst, nur vielleicht in anderem Gewande) anders zu reagieren. Dann wirst du nicht nur mit Entspannung durch Bewusstheit, sondern auch durch Selbstwert belohnt. Der Selbstwert kommt aus der Steuerung der eigenen Emotionen, die dir (die Illusion von) Selbstkontrolle gibt.
Warum bringt Bewusstheit mehr Erfolg?
Mehr Bewusstheit bringt weniger Friktion im täglichen Leben, da du dir Wahrheiten eingestehst. Denn du arbeitest an der einzigen Variablen, die du ansatzweise in der Gleichung des Lebens beeinflussen kannst: an dir selbst. Den Männern, Frauen, Autofahrern, Radfahrern, Wienern, Italienern ist es nämlich herzlich egal, ob du wieder viel Energie aufbringst, um sie zu verurteilen und dich über sie zu ärgern.
Hoch bewusste Menschen sind viel erfolgreicher, da sie nicht nur auf die Welt reagieren, sondern souverän agieren. Daran lässt sich erkennen, wie mächtig und wichtig diese Bewusstheit ist, wie wichtig das Wissen um sich selbst, um die Herkunft seiner Gefühle, um das Selbstmanagement seiner emotionalen Welt ist.
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