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Digitale Ethik, Künstliche Intelligenz (KI) und die Werte des 21. Jhd.

Soll Künstliche Intelligenz nach ethischen Grundsätzen handeln? Und wenn ja, nach welchen? Fragen, mit denen sich Informatiker wie Konsumenten auseinandersetzen müssen.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik und befasst sich mit automatisiertem, intelligentem Verhalten und maschinellem Lernen. Ziel ist es, die Entscheidungsstrukturen von Menschen nachzubilden. Über verschiedene Ansätze soll es möglich werden, das menschliche Denken mechanisch abzubilden.

Betrachtet man die verschiedenen Aspekte menschlicher Intelligenz, gelingt das unterschiedlich gut:

  • Im Bereich der Emotionalen und Sozialen Intelligenz wird menschliche Intelligenz der künstlichen vermutlich noch Jahrzehnte überlegen sein.
  • In der Sensomotorischen Intelligenz (Bewegungsintelligenz) hingegen ist KI mit der menschlichen Intelligenz mittlerweile gleichgezogen.
  • In der Kognitiven Intelligenz (also dem Verknüpfen von Inhalten) sind die Maschinen den Menschen sogar schon überlegen.

Was ist ein intelligenter Roboter?

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Ein Roboter wird als intelligent bezeichnet, wenn er Aufgaben lösen kann, die bei einem Menschen Intelligenz erfordern würde. Ist diese Definition aber zufriedenstellend? Sind ein Taschenrechner, oder ein Roboter, der „nur“ Vier gewinnt spielen kann, intelligent? Eher nicht!

Das wird klar, wenn man z.B. einen Industrieroboter einem lernenden Roboter wie dem inzwischen allseits bekannten Pepper gegenüberstellt:

  • Der Industrieroboter wurde für monotone Tätigkeiten programmiert und wiederholt genau diese.
  • Der lernende Roboter kann allgemeine Probleme lösen und dazulernen. Er kann mit Menschen interagieren und auf Grund gemachter Erfahrungen bzw. Interaktionen seine zukünftigen Handlungen an den Menschen anpassen.

Was bedeuten Ethik und Moral im Zeitalter der Digitalisierung?

Verantwortungsbewusstes Handeln endet längst nicht mehr in der realen Welt. Die permanente Vernetzung mit der Umwelt verändert unser Leben in allen Bereichen. Wir sind „always on“, die Grenzen zwischen On- und Offline verschwimmen – auch durch Technologien wie Augmented Reality – immer stärker. Doch wer trägt die Verantwortung für digitales Handeln?

Die Sammlung privater Daten und personenbezogener Informationen, ihre Auswertung und Verwendung war noch nie so einfach wie heute. Der Preis, den wir für die Errungenschaften einer digitalisierten Welt bezahlen, ist die „Datafizierung“ der Privatsphäre. So wird etwa unser Entscheidungs- und Handlungsspielraum im Netz stark durch Algorithmen bestimmt. Das bedeutet etwa: Nicht jeder bekommt auf dieselbe Suchanfrage bei Google auch die gleichen Ergebnisse.

Die Verantwortung liegt aber nicht allein bei Unternehmen oder Entwicklern. Von zentraler Bedeutung ist es, als User selbst Verantwortung für digitale Praktiken zu übernehmen. Das heißt zunächst: darüber nachzudenken, welche Konsequenzen das eigene Handeln im Netz hat. Wir müssen uns zu einer Gesellschaft mit wertbasierter Medienkompetenz wandeln.

Gibt es eine Ethik der Maschinen?

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Mit dem rechtlichen und moralischen Status von Maschinen beschäftigt sich die Wissenschaft schon seit den 1950er Jahren. Ebenso wie in der Tierwelt gibt es bei Maschinen kein gut oder böse (wenn man für diese Definition einen guten oder bösen Willen voraussetzt). Maschinen können aber blitzschnell Situationen erfassen und dann nach einer vorgegebenen moralischen Regel entscheiden oder die moralischen Folgen abschätzen und dann auswählen.

Ein in der Praxis wichtiger Bereich der Maschinenethik ist etwa das Qualifizieren und Quantifizieren von Situationen. Wie soll z.B. ein selbstfahrendes Auto entscheiden, wenn es zu einem Unfall kommt? Soll die Gruppe älterer Personen, das Kind auf der Straße oder der Fahrer überleben?

Mittlerweile gibt es Quantifizierungs-Algorithmen, die Menschen anhand ihres Geschlechts, Alters, Aussehens und so weiter beurteilen, sie in diesem Sinne klassifizieren und durchzählen – also beispielsweise potenzielle Unfallopfer berechnen – und gegeneinander aufrechnen.

Forscher fanden heraus, dass die getroffenen Entscheidungen stark mit der Kultur der Entwickler und der Unternehmen zusammenhängen.

  • Kollektivistische Länder wie China oder Japan verschonen zum Beispiel eher ältere Personen als Kinder. Die Forscher vermuten, dass dies so ist, weil diese Länder großen Wert auf Respekt vor älteren Menschen legen.
  • Auch die Anzahl von Menschen, die bei verschiedenen Szenarien sterben würden, ist nicht überall auf der Welt ausschlaggebend. Vor allem individualistische Kulturen wie die USA oder Großbritannien versuchen eher möglichst viele Leben zu retten.

Was also müsste KI konkret in einer solchen Situation tun? Es gibt keine richtige Entscheidung.

Wann wird der Einsatz von KI bedenklich?

Jeder kennt Saugroboter und ihre Vorteile: Sie übernehmen ungeliebte Putzarbeiten und haben sich vom hippen Nerd-Spielzeug zur smarten Hilfe entwickelt.

Was aber oft vergessen wird: Saugroboter sind vollgestopft mit Sensoren. Diese dienen nicht nur dazu, sich im Einsatzgebiet besser zu orientieren. Die Software zeichnet detaillierte Karten und stellt diese den Benutzern in der App zur Verfügung. Wo landen diese Karten? Richtig, in der Cloud des Herstellers, der nun ein genaues Bild Ihrer Wohnung hat.

Da die Roboter die Karten für jeden Reinigungsauftrag neu erstellen und während der Fahrt anpassen, nehmen sie auch Veränderungen in der Wohnung wahr. Etwa, wenn Reisekoffer im Flur nicht mehr als Hindernis im Weg stehen. Schnittstellen zu Drittanbietern wie Finanzdienstleistern, Airbnb und anderen gehören inzwischen ebenso zum Repertoire, wie Angebote zu Partnerschaften mit Ikea und Google.

Wo es viel Licht gibt, gibt es auch Schatten – müssen wir damit leben?

Digitale Ethik in der Praxis

Blindes Vertrauen in die Macht der Maschinen ist also genauso naiv, wie kategorische Enthaltsamkeit inzwischen unmöglich ist.

Digitale Technologien sind längst systemrelevant geworden und werden auf Regierungsebene, für kritische Sicherheitsinfrastruktur und in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt. Das Internet und die reale Welt sind spätestens mit dem Internet der Dinge keine getrennten Parallelwelten (mehr). Aber die Algorithmen, die über uns entscheiden – wie etwa im oben genannten Beispiel des selbstfahrenden Autos – sind den Nutzern meist nicht bekannt. Dennoch entscheiden sie unter Umständen über unser Leben. Die menschliche Intuition wird dabei komplett ausgeschlossen.

Gefragt ist digitale Mündigkeit

Digitale Mündigkeit heißt zu verstehen, dass es nicht auf alle Fragen eine Antwort gibt. Wir müssen mit den Unsicherheiten, die in einer immer komplexeren Welt zunehmen, zu leben lernen. Denn KI kann und soll uns Menschen nicht alle Entscheidungen des Lebens abnehmen, wenn wir weiter in einer freien Welt leben wollen.

Gute Digitalisierung sollte daher statt Effizienzsteigerung am Mitarbeiter und fortschreitender Personalisierung am Kunden die Pflicht zu distanzwahrender und humaner Wertschöpfung auf der Basis von Verhältnismäßigkeit in den Vordergrund stellen.

Ethisches Design in der Softwareentwicklung muss dazu vier Grundsätze berücksichtigen:

  • Compliance
  • Entscheidungsfreiheit
  • Emotionale Sicherheit
  • Kulturelle Vielfalt

Letztendlich sollte im Zentrum aller Überlegungen digitaler Ethik immer die Würde des Menschen stehen.

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