Industrie 4.0 und Digitalisierung sind Begriffe, die die unterschiedlichsten technologischen- und organisatorischen Veränderungen umfassen. Industrie 4.0 hat sich als Schlagwort für den aktuellen technologischen Wandel eingebürgert.
Vorweg: Industrie 4.0 und Digitalisierung gestalten sich in jedem Unternehmen anders und müssen der jeweiligen Situation angepasst werden. Potential für einen positiven Effekt gibt es in drei Dimensionen.
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1. Dimension: Abläufe optimieren und unterstützen
Vom Einkauf über die Produktionsplanung über die Fertigung bis hin zum Vertrieb: Mit Hilfe von Digitalisierung können Abläufe optimiert und unterstützt werden – etwa durch automatisierte, kostenoptimale Losgrößen oder Datensammlung zur präventiven Instandhaltung.
Ziel dieser ersten Dimension ist es, langfristig effiziente Prozesse zu gestalten und Kosten zu reduzieren.
2. Dimension: Wertschöpfungskette neu denken
Die Digitalisierung erlaubt es, die Verbindungen entlang der Wertschöpfungskette völlig neu zu denken. Sie ermöglicht etwa nicht nur die Bestellungen beim Lieferanten elektronisch abzugeben, sondern auch die automatische Belegung der Ressourcen in der Produktion des Lieferanten.
Die Wertschöpfungskette wächst so zu einem in sich verwobenen Produktionsnetzwerk, in dem nicht nur die unmittelbar vor- und nachgelagerte Stelle eingebunden ist, sondern auch z.B. ein Rohstofflieferant und ein Endkunde.
Mögliche Ziele in dieser Dimension sind etwa die Vermeidung von Überproduktion durch ungenaue Bestellungen oder die bessere Planbarkeit der Liefertermine durch genauere Nachverfolgung.
3. Dimension: Begleitung des Produktlebenszyklus
Die dritte Dimension folgt dem Produkt entlang dem Produktlebenszyklus. Am Produkt werden Spezifika gespeichert, Angaben zur Produktion oder ein Wartungsplan hinterlegt, bzw. auch Informationen zur fachgerechten Entsorgung vermerkt.
Ziel dieser Dimension ist es, ein kommunizierendes, intelligentes Produkt aufzubauen, das die beteiligten Unternehmen oder die Kunden mit Informationen unterstützt.
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Und was sagt der Kunde?
Die essentielle Frage für Unternehmen ist aber immer, ob Industrie 4.0 / Digitalisierung tatsächlich einen Mehrwert für den Kunden bringt, denn reine Optimierung im Betrieb ist nicht ausreichend.
Die so genannte Value Proposition, also das Werteversprechen eines Produkts oder einer Dienstleistung umfasst
- die Kundenbeziehung – spreche ich meine Kunden persönlich oder z.B. über Plattformen oder sozialen Medien an?
- die Kundensegmente – bewege ich mich in einem Massen-, Nischen-, oder segmentierten- Markt?
- die Kanäle – durch wen erhält der Kunde seinen Nutzen, durch mein Unternehmen oder z.B. durch einen Händler?
- das Nutzenversprechen – verspreche ich meinem Kunden z.B. höhere Leistung, mehr Service, attraktiveres Design oder eine Personalisierung?
Diese vier Bereiche können mit Maßnahmen in allen drei Dimensionen positiv beeinflusst werden:
- Der Hersteller kann dem Kunden eine neue Art von Transparenz, Mitbestimmung, Service und Personalisierung bei der Produktentstehung und -gestaltung bieten.
- Der Kunde wiederum wird auf Grund des höheren persönlichen Werts bereit sein, für ein personalisiertes Produkt einen höheren Preis zu zahlen.
Letztlich ist also die positive Kundenerfahrung, das positive Erlebnis beim Kunden eines der wichtigsten Ziele von Industrie 4.0 / Digitalisierung.
Fazit
Jedes Unternehmen muss seinen individuellen Industrie 4.0- / Digitalisierungs-Schwerpunkt definieren und die entsprechenden Maßnahmen in allen drei Dimensionen setzen. Dazu sind die Entwicklung einer Strategie und das Festlegen klarer Ziele nötig. Auf dieser Basis kann dann ein Maßnahmenplan – eine Roadmap – erarbeitet werden.
Industrie 4.0 / Digitalisierung ist also viel mehr als reine Optimierung. Sie eröffnet zwar reichlich Optimierungs-Potential, aber letztendlich steht der Kunde im Mittelpunkt!
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