Jeder Unternehmer und auch Gründer kennt das: Mit der Bezahlung der eigenen Lieferanten ist das Konto (oft) im Soll, mit der Bezahlung der eigenen Rechnungen durch die Kunden (hoffentlich gut) im Haben. Das Unerfreuliche dran: Bei Kontoüberziehung werden hohe Sollzinsen fällig, bei einem Guthaben gibt's nur niedrige Habenzinsen.
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Ein Überziehungsrahmen ...
Der Lösungsvorschlag vieler Banken ist klar und in meiner Praxis als Sachverständiger immer wieder zu sehen: Um die zusätzlichen Kosten der Überziehungsprovision zu senken, soll ein genehmigter Überziehungsrahmen eingerichtet werden. Innerhalb dessen zahlen Sie nur Sollzinsen, die zusätzlichen 5 Prozent Überziehungsentgelt entfallen innerhalb des Rahmens. So weit so gut (für dich).
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... benötigt Besicherung
Aber die Bank benötigt auch Sicherheiten für den Kreditrahmen, wird dir erklärt. Die Lösung dafür: Dein zwischenzeitliches Guthaben wird auf einem separaten Konto – oder besser noch: in Wertpapieren oder Investmentfonds – fest angelegt. Dort erwirtschaftet es Erträge, die wesentlich höher sind als das normale Guthaben. Also gleichzeitig höhere Guthaben-Erträge und niedrigere Kreditkosten?
Ganz so vorteilhaft ist dieser Lösungsansatz dann doch nicht:
- Die dir empfohlenen Veranlagungen sind mit Kosten verbunden! Beim Wertpapierkauf fallen Kaufspesen von zumeist 1% an. Beim Kauf von Investmentfonds bis zu 5% des Veranlagungsbetrages. Dazu kommen jährliche Depotgebühren von rund 0,25 – 0,35% des Depotwertes.
- Diese Sicherheit unterliegt dem Risiko, dass die Veranlagungsrendite auch negativ sein kann. Dies ist jetzt nicht nur ärgerlich (da Sie doch mit höheren Erträgen gerechnet haben), sondern auch gefährlich. Sinkt der Wert der Sicherheit zu stark, hast du keine ausreichende Sicherheit mehr für deinen Kredit. Die Bank wird um Sicherheitenerhöhung und / oder Kreditreduzierung ansuchen. Üblicherweise immer zum falschen Zeitpunkt.
- Streng genommen leihst du dir in dieser Variante dein eigenes Geld, insbesondere bei der Veranlagung deines Guthabens auf einem separaten Konto. Dafür bezahlst du die Differenz zwischen Sollzinssatz und Habenzinssatz. Ein gutes Geschäft – für die Bank!
Individuelle Lösungen
Ein richtiger Lösungsansatz ist individuell, sollte aber folgende Sachverhalte berücksichtigen:
- Ein Kontorahmen ist sinnvoll, um die ansonsten fällige Überziehungsprovision zu sparen. Die Kostenersparnis darf jedoch nicht mit hohen Kosten erkauft werden.
- Das Kontoguthaben nach dem Zahlungseingang von Kunden sollte besser auf dem Konto bleiben (keine Ausschüttung, keine Wertpapierveranlagungen) und für die Bezahlung der nächsten eigenen Rechnungen zur Verfügung stehen. Zwar verzichtest du hier auf eine höhere Rendite bei Veranlagungen, verzichtest jedoch zugleich auch auf das höhere Risiko und zusätzlich ersparst du dir für den so verfügbaren Habensaldo Sollzinsen in Höhe von bis zu 13,5% und zusätzlich Überziehungsprovision von 5%. Ein gutes Geschäft – für dich!
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