Selbst wenn wir schweigen, sprechen wir. Das klingt paradox. Doch unser Gesicht erzählt in jeder Sekunde, was wir fühlen oder denken. Auch dann, wenn wir eigentlich gar nichts verraten wollen. Während wir Worte bewusst nutzen, spricht unser Körper aus dem Bauch heraus. Wissenschaftler nennen das Reiz-Reaktionssprache.
Das Unterbewusstsein fühlt mit!
Zum Beispiel rümpfen wir automatisch die Nase, wenn wir einen Menschen im übertragenen Sinn nicht riechen können, er uns also unangenehm ist. Das Problem dabei: Unser Gegenüber nimmt diese Regungen wahr und fühlt sich unwohl und abgelehnt. Selbst wenn wir ihn ganz freundlich ansprechen. Keine guten Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Kommunikation.
Bewusst sind diese sogenannten mikromimischen Reaktionen allerdings kaum wahrzunehmen. Denn sie blitzen oft nur für Sekundenbruchteile auf. Unterbewusst registrieren Augen und Gehirn aber selbst kleinste Regungen – und reagieren entsprechend darauf. Das Spannende daran: Die sieben mikromischen Grundemotionen Ekel, Wut, Angst, Traurigkeit, Freude, Überraschung und Verachtung zeichnen sich in allen Gesichtern auf der ganzen Welt gleich ab. Sie sind nicht angelernt, sondern genetisch verankert und lassen sich willentlich kaum unterdrücken. Das Unterbewusstsein erkennt dies Grundemotionen durch spezifische Ausdrücke im Gesicht.
So spricht unser Gesicht
- Ekel: Die Oberlippe ist hochgezogen, die Unterlippe schiebt sich nach vorn, es kommt zu sichtbaren Falten zwischen Nasenflügeln und Mundwinkeln, die Nase ist hochgezogen;
- Wut: Die Augenbrauen sind heruntergezogen, die Augen zusammengekniffen, die Nasenflügel stehen weit auseinander, die Lippen werden mit Druck geschlossen;
- Angst: Die Augenbrauen gehen nach oben, die Augen sind weit aufgerissen, die Nase leicht hochgezogen, die Mundwinkel werden auseinandergezogen;
- Traurigkeit: Die Oberlider und die Mundwinkel hängen nach unten, der Blick ist starr, die Wangen schlaff;
- Freude: Die Stirn ist entspannt, es bilden sich Lachfältchen, die Wangen sind angehoben, die Nasenflügel auseinandergezogen, die Mundwinkel gehen nach oben;
- Überraschung: Die Augen sind weit aufgerissen, die Wangen angespannt, der Mund leicht geöffnet;
- Verachtung: Die Oberlider hängen herunter, der Blick ist starr, die Wangen gehen leicht nach oben, nur ein Mundwinkel wird angehoben;
So beeinflusst du deine Mimik positiv
Dass dein Gesicht spricht, lässt sich also nicht verhindern. Du kannst aber beeinflussen, was es sagt. Und zwar, indem du negative Gefühle wie Ekel, Ärger oder Verachtung durch positive ersetzen. Mit folgenden Tipps erzeugst du in deinem Gesicht einen positiven Ausdruck – und bei deinem Gegenüber ein gutes Gefühl. Und das erleichtert jedes Gespräch enorm.
- Entwickle ein positives Stimmungsbild, das du nach Belieben immer wieder abrufen kannst. So überspielst du auch unangenehme Situationen mühelos. Stell dir zum Beispiel unsympathische Gesprächspartner einfach in einer lustigen Situation vor – etwa im Mauskostüm im Supermarkt. Das erzeugt fast automatisch ein Lächeln. Achte aber auf die Dosierung. Führt die Suggestion zu lautem Lachen, hat sie ihr Ziel verfehlt.
- Gestalte – wenn möglich – dein Arbeitsumfeld positiv und aufheiternd. Dazu bieten sich beispielsweise lustige Wandbilder an, die zum Schmunzeln anregen. Gerade an Tagen, an denen es mal nicht so gut läuft, kann das den nötigen Stimmungsumschwung herbeiführen.
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- Lächle in schwierigen Gesprächssituationen bewusst höflich, auch wenn es sich dabei um kein echtes Lachen handelt – vor allem, wenn du deine Emotionen schwer kontrollieren bzw. sie ins Positive wandeln kannst. So verhinderst du zumindest, dass dein Minenspiel dich verrät. Denn wenn wir die Mundwinkel nach oben ziehen, kann unser Gesicht keine anderen Emotionen zeigen.
- Setz mehrmals täglich ein Lächeln auf – auch wenn es dafür gar keinen Grund gibt. Dadurch baust du automatisch eine positive Grundhaltung auf. Denn unsere Mimik kommuniziert Gefühle nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Selbst ein falsches Lächeln suggeriert dem Hirn, dass du glücklich bist. Und aktiviert dadurch echte positive Gefühle in dir.
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