Wer locker reden will, muss locker atmen. Während wir im Säuglingsalter noch wissen, wie man richtig atmet, kommt diese Fähigkeit später vielen abhanden, sobald sie ein Mikrofon in die Hand nehmen. Schauspieler:innen und Fernsehmoderator:innen lernen als Teil ihrer Ausbildung Entspannungs- und Atemtechniken. Diese professionelle Atemtechnik ermöglicht eine gute Stimmführung und ein selbstbewusstes Auftreten.
Luft anhalten und durch?
Wer Yoga praktiziert, weiß, wie man den Atem richtig fließen lässt und den Körper gleichzeitig entspannt und energetisiert. Wem dieses Training nicht so behagt, kann ein paar Anleihen daraus nehmen: etwa die Löwe-Übung, die von vielen Redeprofis angewandt wird. Sie entspannt und hilft die Gesichtsmuskeln zu aktivieren.
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Verspannungen im Hals- und Nackenbereich sind oft auf Verspannungen im Kiefer zurückzuführen. Wenn Sie die Zunge herausstrecken und den Kiefer dabei weit öffnen, werden diese Muskeln stimuliert. Wer dazu noch kraftvoll ausatmet, stärkt Zwerchfell, Beckenboden und den Kehlkopf – und lässt den vor der Rede angestauten Stress raus.
Atem und Stimme entspannen
Die Originalübung findet im Knien statt, was für Redner/innen in Anzug oder Kostüm wohl schwer praktizierbar ist. Eine Variation im Stehen hat annähernd die gleiche Wirkung:
- Hände zu Fäusten ballen, Augen schließen, langsam und tief einatmen
- Bei der nächsten Ausatmung etwas nach vorne neigen, den Kopf in den Nacken legen (sofern es keine Probleme mit der Halswirbelsäule gibt), den Mund und die Augen weit aufreißen (als ob man auf einen Punkt zwischen den Augenbrauen schauen wollte) und die Zunge so weit wie möglich herausstrecken, bis die Zungenspitze das Kinn erreicht. Gleichzeitig kräftig aus dem Mund ausatmen und wie ein Löwe brüllen. Die Wirbelsäule bleibt dabei gerade.
- In diesem Moment spüren viele, wie es hinter dem Ohr knackt. Dieses Erlebnis kennen wir vom Druckausgleich auf einem Berg oder im Flugzeug bei der Landung.
- Beim nächsten Einatmen die Zunge wieder in den Mund zurücknehmen und ihn sanft schließen.
- Die Übung wiederholen.
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Diese Übung lässt sich vor einem Auftritt gut praktizieren, z.B. unbeobachtet in der Garderobe oder einer WC-Kabine. Dort empfiehlt es sich auf das Brüllen verzichten, aber den Atem kräftig auszustoßen.
Die Wirkung dieser Entspannungstechnik ist selbst für Ungeübte schnell spürbar: Hals-, Kiefer- und Nackenmuskulatur entspannen sich spürbar. Die Stimme klingt voller, kraftvoller und tiefer. Es sollte also nur wenig Zeit zwischen der Übung und dem Auftritt verstreichen.
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