Wohin mit den Händen? Aufmerksame Beobachter merken schnell, wenn Redner:innen nicht wissen, was sie mit ihren Händen tun sollen. Insbesondere wenn es kein Pult gibt, baumeln die Arme der Vortragenden gerne wie die verkümmerten Flügel eines Pinguins neben dem Körper. Belebt nur von kleinen Zuckungen, weil der Redner intuitiv die Hände für Gestik benützen möchte, dann aber doch davon absieht.
Andere Redner versuchen, cool zu wirken und stecken die Hände à la James Dean in die Hosentaschen. Allerdings sind Sie kein Schauspieler, der einen verzweifelten jungen Mann darstellt, sondern ein Mensch, der seine Kompetenz demonstrieren möchte – und da ist diese Haltung nicht nur unhöflich, sondern auch unpassend.
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Zu lässige Haltung wirkt unhöflich
Dass Hände in der Hosentasche als unhöflich gelten, hat alte Wurzeln. Früher galt die sichtbare Hand als Zeichen, dass ein Mann unbewaffnet auftritt. Auch im 21. Jahrhundert gilt die sichtbare rechte Hand in der westlichen Welt als Zeichen des Respekts und der friedlichen Symbolik.
Wenn Gerhard Schröder, Silvio Berlusconi oder sogar Barack Obama mit einer Hand in der Hosentasche auftraten, kam das bei vielen Menschen als arrogant an. Das Signal lautete: Ich muss mich nicht an Konventionen halten. Fans haben diese Geste wohl als hemdsärmelig und einer von uns gewertet.
TIPP: Hände sollen sichtbar sein, egal ob in stehender oder sitzender Position. Betrachter gewinnen sonst schnell das Gefühl, der Redner hätte etwas zu verbergen oder wäre unhöflich. Sichtbare Hände ermöglichen aktive Gestik und lassen den Redner lebendig wirken.
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Die optimale Haltung
Für Menschen, die ohne Rednerpult frei stehen, gibt es eine optimale Körperhaltung. Einmal angewöhnt ist sie praktisch und erlaubt es, die Hände jederzeit das Gesagte gestisch unterstreichen zu lassen. Und zwar ohne bewusstes Ansteuern, was nur ablenken würde. Ganz locker und automatisch, so wie wir es auch im Alltag tun.
- Stellen Sie sich gerade hin.
- Winkeln Sie die Arme auf Ellbogenhöhe ab.
- Greifen sie mit dem Daumen und Zeigefinger der einen Hand zum Daumen der anderen Hand.
- Die Fingerspitzen berühren einander.
- Nur die Fingerspitzen! Nicht den Daumen umklammern, nicht an einem Ehering drehen, ganz lockerer Kontakt.
- Spüren Sie nun, wie sich ein Kontakt schließt. Das Bild dazu: Stromleitungen berühren einander, Energie kommt ins Fließen.
- Die Hände bleiben immer oberhalb des Gürtels und unterhalb des Halses.
- Die Hände greifen nicht ins Gesicht, nicht in die Haare, zupfen nicht an der Kleidung, richten nicht die Krawatte oder das Halstuch.
- Die Hände rutschen niemals vor den Hosenstall, à la Fußballer vor dem Freistoß.
TIPP: Das Reden mit Mikrofon will gelernt sein. Es muss im richtigen Winkel nah genug zum Mund gehalten werden. Anfänger halten es meist zu weit weg oder beginnen sogar mit jener Hand, die das Mikro hält, zu gestikulieren.
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