Berichte über Cyber-Attacken, Phishing-Mails und Hacker-Angriffe gehen durch alle Medien. Die Wahrscheinlichkeit, digital angegriffen zu werden, steigt, und Kriminelle haben es längst nicht nur auf große Unternehmen abgesehen – auch wenn vielfach der Irrglaube herrscht, dass kleine Unternehmen nicht betroffen seien, dass Hacker hier kein Interesse hätten. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Gerade Einzel- und Kleinunternehmen sind leichte Beute, weil sie in der Regel über weniger Kenntnisse, Zeit und Budget für IT-Sicherheit verfügen.
Als Einzelunternehmer:in sind Sie für alle Geschäftsbereiche verantwortlich: Buchhaltung, Marketing, Einkauf, Vertrieb und auch IT. Sie müssen für Ihre eigene digitale Sicherheit sorgen – mit oder ohne externe Unterstützung.
Die Auswirkungen eines Cyber-Angriffs können Sie in mehrerlei Hinsicht treffen. Zum einen können Ihre Daten bzw. die Ihrer Kund:innen betroffen sein, was eine Meldung bei der Datenschutzbehörde erforderlich macht. Zum anderen sind Sie unter Umständen für eine gewisse Zeit handlungsunfähig, weil Sie Ihre Geräte nicht verwenden können und keinen Zugriff auf Ihre Daten haben. Das kann womöglich Umsatzverluste und einen Image-Schaden bei Ihren Kund:innen bedeuten.
Ihre IT-Sicherheit lässt sich nicht in einer einmaligen Aktion erledigen, sondern ist ein laufender Prozess. Mit einigen grundlegenden Maßnahmen können Sie sich als EPU vor vielen Gefahren gut schützen.
Diese 10 Tipps sollen Sie vor dem Schlimmsten bewahren:
1. Laptop, PC und Handy schützen
So wie Sie Ihre Eingangstüre zusperren, wenn Sie von zuhause weggehen, sollten Sie auch Ihren PC oder Laptop sperren, wenn Sie nicht am Arbeitsplatz sind. Mit einem Bildschirmschoner mit Passwortschutz verhindern Sie, dass unbefugte Personen Zugriff auf Ihren Computer oder Ihr Smartphone bekommen. Die Verwendung einer Firewall und/oder Viren-Scanner macht Sinn. Denken Sie hier auch an regelmäßige Updates und beziehen Sie nicht nur PCs sondern auch Smartphones mit ein.
2. Vorsicht vor USB-Sticks & Co
USB-Sticks sind nach wie vor ein beliebtes und praktisches Mittel zum Datentransport und -austausch. Sie können aber auch Schadsoftware einschleusen oder Ihre Daten stehlen. Stecken Sie deshalb nie fremde Laufwerke oder USB-Sticks an Ihr Gerät an!
3. Keine vertraulichen Daten über Wlan-Hotspots
Wie würden wir ohne WLAN-Netzwerk arbeiten? Mit den richtigen Einstellungen ist die WLAN-Verwendung zuhause oder in Ihrem Büro kein Problem. Unterwegs greifen wir gerne auf öffentliche (meist kostenlose) Hotspots zu, diese sind jedoch nicht geschützt. Vermeiden Sie, über diese Verbindungen Zahlungen durchzuführen, Ihre Zugangsdaten zu verwenden oder etwas herunterzuladen. Verwenden Sie in dringenden Fällen lieber den Hotspot Ihres eigenen Smartphones.
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4. E-mails oder Downloads als Virenfallen
In der Flut der E-Mails, die Sie in Ihrem Business erreicht, kann es passieren, dass Sie zu schnell einen Link anklicken oder einen Anhang öffnen. Sie landen dann womöglich auf einer gefälschten Website oder starten ungewollt den Download einer Schadsoftware. Schnelle Hilfe ist gefragt, sobald sich Ihr Virenscanner meldet: Ziehen Sie beim Stand-PC den Stecker bzw. fahren Sie den Laptop herunter und wenden Sie sich an eine:n IT Expertin/en Ihres Vertrauens oder die Cyber Security Hotline der WKO unter 0800 888 133.
5. Social Engineering: Vorsicht Trickbetrüger!
Bei Social Engineering geht es um gezielte Manipulation und Beeinflussung von Personen. Sie sind mitten in einem Projekt oder zwischen zwei Terminen und Ihr Telefon klingelt. Der Anrufer stellt sich als Polizist, Bankbetreuer oder Microsoft Experte vor. Egal, wie dringend die Angelegenheit klingt – bleiben Sie misstrauisch! Geben Sie auch in stressigen Situationen niemals Zugangsdaten telefonisch bekannt.
Weiterlesen: Social Engineering: Der Mitarbeiter als Angriffsziel
6. Phishing E-Mails erkennen
Auch hier wird eine dringende Handlung von Ihnen gefordert, in diesem Fall aber per E-Mail. Da wird mit Kontosperrung gedroht, mit Gewinnspielen gelockt oder eine Zahlung urgiert. Phishing Betrüger möchten, dass Sie Ihre Passwörter eingeben, um an Ihre persönlichen Daten zu kommen oder Sie dazu zu bringen, Malware herunterzuladen. Löschen Sie solche E-Mails am besten sofort. Wenn Sie an der Echtheit zweifeln, kontrollieren Sie immer die E-Mail-Absenderadresse. Kontrollieren Sie außerdem die Links, ob sie zur E-Mail Domain passen (indem Sie die Maus über den Link bewegen, sehen Sie die Link-Adresse).
Weiterlesen: Aktuelle Betrugswarnungen
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7. Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig
Stellen Sie sicher, dass Sie ein Back-up Ihrer Daten haben. Das kann über eine externe Festplatte, Server oder Cloudlösungen erfolgen. Im Idealfall sollten Ihre Daten täglich automatisch gesichert werden. Gefahr droht nicht nur durch Cyber-Angriffe – auch Brand, Diebstahl oder Defekte können Ihre Geräte außer Kraft setzen.
Weiterlesen: Datensicherungsarten im Überblick
8. Beachten Sie die Datenschutzgrundverordnung
Im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sind Sie verpflichtet, Ihre technisch-organisatorischen Maßnahmen schriftlich festzuhalten. Dazu gehört, wie und wo Sie Daten sichern und lagern, aber auch die Zutrittskontrolle und Zugangsbeschränkungen zu Ihren Geräten. Das Thema Datenschutz umfasst viele weitere Aufgaben, mit denen Sie sich als EPU beschäftigen müssen.
Weiterlesen: Leitfaden technische und organisatorische Maßnahmen im Rahmen der DSGVO
9. Wählen Sie sichere Passwörter
Zu den beliebtesten Passwörtern zählen nach wie vor 123456 oder Passwort123. So bequem es auch ist, für alle Geräte und Anwendungen das gleiche Passwort zu verwenden, so gefährlich ist es. Hacker können sich damit in all Ihre Accounts einloggen und Schaden anrichten. Nützen Sie einen Passwort-Manager und sichere, lange Passwörter mit einer Kombination aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen. Verwenden Sie für jede Anwendung ein eigenes Passwort.
10. Nützen Sie die 2-Faktor-Authentifizierung
Mit dieser Methode genügt es nicht, Ihr Passwort zu kennen. Für das Einloggen ist zusätzlich ein Code nötig, den Sie per E-Mail oder auf Ihr Smartphone erhalten oder über eine Authenticator App abrufen. Auch wenn es manchmal unbequem und umständlich aussieht: die 2-Faktor-Authentifizierung kann die Accountübernahme durch Fremde verhindern.
Weiterlesen: Mehr Sicherheit durch Mehr-Faktor-Authentifizierung?
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FAZIT
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