Welche Art der Steuerdienstleistung benötige ich?
Je konkreter du diese Frage zu Beginn einer Geschäftsbeziehung definierst und eingrenzt, desto nachhaltiger und erfolgreicher wird sich diese entwickeln.
Eines lässt sich vorab sagen: Wenn du glaubst, dass du einfach nur deine Belege abgeben und alles Übrige dem Steuerberater oder der Steuerberaterin überlassen, könnten Sie bereits den ersten Fehler begangen haben. Als Unternehmer bleibt Ihnen das Mitdenken nicht erspart!
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Routineleistungen ...
Die meisten Steuerberater geben nicht gern zu, dass sie am liebsten Routineleistungen wie laufende Buchhaltung, Lohnverrechnung, Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen oder Bilanzen verkaufen. Ihre Kanzleien arbeiten als Papierfabriken, ihre Organisationsstruktur ist mit Apotheken vergleichbar. Sie haben viele kleine Kunden, sind super mit EDV-Software ausgestattet und verarbeiten die Belege in der Regel sehr effizient. Die persönliche Beratung muss ebenfalls zeitökonomisch funktionieren. In solchen Kanzleien zahlst du sicher den günstigsten Preis, bekommst aber vielleicht nicht immer viel zeitliche Aufmerksamkeit und Betreuung – außer der Chef oder die Chefin interessiert sich persönlich für deinen Fall.
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... oder hochspezialisierte Fachberatung?
Das Gegenteil ist die Steuerberatungskanzlei als Herzchirurgie. Diese Kanzleien verfassen oft mehrere hundert Seiten starke Gutachten und Expertisen. Sie sind hochspezialisiert in Nischen wie etwa dem Umgründungssteuerrecht oder der Erstellung von Kridagutachten für das Gericht. Manche sind auch auf bestimmte Branchen spezialisiert, etwa Investmentfonds, die Baubranche oder die Gastronomie – klassische finanztechnische Risikobranchen. Falls du hier tätig bist, solltest du dich von Spezialisten beraten lassen!
Generell lässt sich sagen: Kleinunternehmen profitieren am meisten von Steuerberaterinnen und -beratern, die sie liebevoll an der Hand nehmen und gemeinsam mit ihnen Schritt für Schritt die Herausforderungen des unternehmerischen Alltags meistern.
Welche Kosten sind üblich?
Sowohl Steuerberater als auch ihre Klienten wünschen sich eine faire Preisvereinbarung – leider klafft zwischen beiden Vorstellungen nicht selten eine ziemlich große Lücke. Ein Tipp für's Stammbuch: Vereinbare ein Pauschalhonorar oder – wenn der genaue Umfang noch nicht exakt definierbar ist – fixiere die Grundlagen für das Honorar, z.B. 2 Euro für jeden verarbeiteten Beleg. Weniger günstig ist es, wenn du eine bloße Stundenvereinbarung triffst. Schließlich muss dein persönlicher Dienstleister deine Art, Belege zu führen und dein Geschäftsleben zu organisieren erst kennenlernen! In der Phase des gegenseitigen Kennenlernens laufen viele Lernstunden an – und dann stellt sich die Frage: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Frage aber dennoch nach dem Stundentarif. Üblich sind Tarife von 120 bis 200 Euro, je nach Schwierigkeit der Materie.
Bedenke: Wie auch du als Unternehmer muss der Steuerberater, die Steuerberaterin die eingesetzte Zeit verrechnen. Misstraue zu günstigen Angeboten – da bleibt keine Zeit für Feinheiten.
Geht das auch günstiger?
Ja, wenn du dich gut organisierst. Vermeidbare Fragen führen zu vermeidbaren Kosten. Bereite dich auf die Gespräche vor. Führe deine Belegsammlung sorgfältig. Dies ist zwar eine Binsenweisheit, die Erfahrung zeigt jedoch, dass der gesunde Hausverstand in der Hitze der Kämpfe um das tägliche Brot oft verloren geht. Ein Kompromiss wäre hier, eine Buchhalterin oder einen Buchhalter zu beschäftigen, der die Belege regelmäßig erfasst.
Welche Art von Vertrag ist üblich?
Viele Steuerberater bieten monatliche oder jährliche Betreuungspauschalen an. Manche haben einen Passus in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen, wonach bei Beendigung des Vertragsverhältnisses während einer Kündigungszeit von drei Monaten ein Leistungshonorar verrechnet werden kann, obwohl keine Leistung mehr erbracht wird. Ein Tipp, der dir viel Geld sparen kann: Reklamiere diesen Passus bereits zu Beginn der Geschäftsbeziehung heraus und vereinbare eine Probezeit, während derer du jederzeit aus dem Vertrag aussteigen kannst.
Denn: Die Chemie muss stimmen! Suche dir einen Berater, eine Beraterin, die zu dir passt! Vertraue auf dein Bauchgefühl. Mach dann dennoch klare Verträge und organisiere deine Belege mit der größtmöglichen Sorgfalt.
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