Wann ist jemand ein Social Entrepreneur?
Social Entrepreneur bedeutet so viel wie Sozialunternehmerin bzw. Sozialunternehmer, allerdings hat sich auch im deutschsprachigen Raum der englische Begriff durchgesetzt; die Szene ist international stark vernetzt. Social Entrepreneurship (also: Sozialunternehmertum) kann verschiedene Ausprägungen haben.
- Beim klassischen Social Entrepreneur ist das soziale Engagement Teil des Geschäftsmodells (ein Beispiel dazu hier) und spiegelt sich in der Regel auch in der Unternehmensorganisation: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können mitbestimmen, Gewinne werden nach bestimmten Gesichtspunkten reinvestiert.
Das schließt aber nicht aus, dass Sozialunternehmen auch Geld verdienen, im Gegenteil. Auch sie müssen sich wirtschaftlich tragen. - Daneben gibt es aber auch ganz normale Unternehmen, die einen Bereich oder eine Dienstleistung einem sozialen Projekt widmen, etwa der Integration von Flüchtlingen oder der Einstellung von Langzeitarbeitslosen.
ZU UNTERSCHEIDEN: Ein Sozialunternehmen ist kein Projekt, das durch Spenden oder andere Zuwendungen umgesetzt wird.
Warum bekommt das Thema Social Entrepreneurship so viel Aufmerksamkeit?
Zwei Faktoren kommen zusammen: Zum einen sind öffentliche Haushalte nicht mehr wie in der Vergangenheit in der Lage, soziale Defizite auszugleichen – es fehlen sowohl Mittel als auch die richtigen Instrumente. Auf der anderen Seite haben immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer soziale Anliegen und tragen dazu bei, Lücken zu schließen.
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Warum wird jemand Social Entrepreneur?
Das ist eine Frage der Motivation. Der Mehrzahl der Unternehmerinnen und Unternehmer geht es nicht darum Millionen zu verdienen, sondern gut zu leben und die eigenen Visionen zu verwirklichen. Lange galt Gewinnmaximierung oberstes Gebot, jetzt wird der Gegentrend immer spürbarer. Natürlich gibt es auch die hochinnovativen, exponentiell wachsenden Start ups. Aber vielen Unternehmerinnen und Unternehmern geht es ums Gestalten, sie haben ein soziales Anliegen und Freude daran, wenn sie etwas erreichen.
Sind Social Entrepreneurs auf bestimmte Branchen beschränkt?
Nein. Wichtig ist, dass ein gesellschaftliches Problem gelöst wird. Zwar kommen aus der Kreativwirtschaft besonders viele Social Entrepreneure. Aber inzwischen gibt es auch einige High Tech-Unternehmen, deren Geschäftsmodell aus sozialem Engagement entstand – etwa das österreichische Vorzeigeunternehmen Helioz, das ein einfaches, kostengünstiges System zur Desinfektion von Wasser durch Sonnenlicht erfunden hat.
Wie viele Social Entrepreneurs gibt es?
Dazu gibt es keine Zahlen. Aber es gibt eine Vielzahl an Stiftungen, Initiativen und Netzwerke, die regen Zulauf haben, etwa das internationale Netzwerk Ashoka, das Sozialunternehmen in über 70 Ländern fördert und das auch einen Österreich-Ableger hat. Oder die Schwab Foundation, gegründet vom Initiator des Weltwirtschaftsforums in Davos, Klaus Schwab, die Sozialunternehmen auszeichnet und fördert.
In Wien gibt es den Impact Hub, einen Incubator und Co-Working Space, der Social Entrepreneurs bei der Entwicklung ihres Produkts und ihres Geschäftsmodells unterstützt.
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