Der Schritt in die Selbständigkeit soll mehr Freiheit und Lebensfreude bringen – und kein Verlustgeschäft sein. Wir wollen einmal ausrechnen, wie hoch der Stundensatz als Selbständiger sein muss, um auf das gleiche Einkommen wie in einer Anstellung zu kommen.
Schritt 1: Bisheriges Jahreseinkommen berechnen
Wir gehen in diesem Beispiel von 2.000 Euro netto pro Monat aus. Dazu kommen noch das 13. und 14. Monatsgehalt: also 2.000 Euro mal 14. Es ergeben sich 28.000 Euro pro Jahr.
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Damit 28.000 Euro pro Jahr übrig bleiben, musst du aber um einiges mehr verdienen: Während bei Angestellten Steuern und Sozialversicherung automatisch abgezogen werden, sind Selbständige selbst für diese Zahlungen verantwortlich.
Schritt 2: Steuern und Sozialversicherung dazurechnen
Die Steuersätze in Österreich liegen zwischen 25 und 55 Prozent. Wenn 28.000 Euro übrig bleiben sollen, kommt ein Durchschnittssteuersatz von 35 Prozent zur Anwendung.
Für die Sozialversicherung gilt: Rund ein Viertel des Einkommens muss für SVS-Beiträge abgeführt werden (die Beiträge können allerdings als Ausgabe verbucht werden, dass heisst die gezahlten Sozialversicherungsbeiträge reduzieren die Einkommensteuer).
Damit 28.000 Euro übrig bleiben, musst du in unserem Beispiel ca. 43.000 Euro einnehmen. Als Faustregel kann gelten: Kalkuliere etwa das Doppelte vom gewünschten Nettoeinkommen.
Schritt 3: Arbeitsstunden pro Jahr ermitteln
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Auch wenn du ein wahrer Workaholic bist und 60 Stunden pro Woche in den Aufbau deines Business steckst: Am Ende zählt, wie viele Stunden du verrechnen kannst. Ein Teil der Stunden geht für Administration und Akquise drauf. Die Auftragslage ist wahrscheinlich schwankend, dazwischen gibt es Feiertage und eventuell gönnst du dir ein paar Urlaubstage.
Schritt 4: Kosten pro Stunde errechnen
Nehmen wir an, du kannst in 49 Wochen jeweils 20 Stunden verrechnen, dann ergibt das 980 Stunden pro Jahr. Um die angepeilten 43.000 Euro zu erreichen musst du also rund 44 Euro pro Stunde verrechnen.
Schritt 5: Ausgaben für Arbeitsmittel, Büro etc. kalkulieren
Vergiss nicht auf Kosten für Internet und Telefon, eventuell ein Büro, Energie, Büromaterial etc. – die trägt bei einem Angestelltenverhältnis ja der Arbeitgeber. Als Selbständiger musst du diese Beträge selbst bestreiten. Dazu kommen auch noch Investitionen, wie z.B. für Computer, die über mehrere Jahre in den Eingaben- /Ausgabenrechnungen berücksichtigt werden müssen. Die oben berechneten 44 Euro sind also noch nicht der Endbetrag. Addiere deine Jahresausgaben, dividiere diese Summe durch die Zahl der verrechenbaren Stunden (hier: 980) und schlage den Betrag auf deinen Stundensatz.
Schritt 6: Rausfinden, was geht
Deine Berechnung könnte nun bei etwa 60 – 70 Euro/Stunde liegen. Weniger darfst du also nicht verlangen, um – zumindest theoretisch – mit den anfangs angepeilten 28.000 Euro pro Jahr auszusteigen. In der Praxis gibt es immer wieder Überraschungen, weniger angenehme, aber auch angenehme. Laufende Nachjustierungen gehören zum Unternehmeralltag. Mit wachsender Erfahrung entwickelt sich rasch ein Gefühl dafür, welche Stundensätze nötig und möglich sind!
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