Wie die Ernährungstrainerin Melanie Brazda ihr Business klug ausbaute
Ein-Personen-Unternehmen müssen sich immer wieder neu erfinden. Melanie Brazda fand im Vertrieb von Naturkosmetik ein zweites Standbein und eine profitable Positionierung
Melanie Brazda ist inmitten der Schwechater Gärtnereien aufgewachsen. Von da war es kein weiter Weg zur selbstständigen Ernährungstrainerin. Den Vertrieb von natürlichen Vitalstoffen als weiteres Standbein ins berufliche Portfolio aufzunehmen erschien genauso naheliegend. In Kombination ergab sich so eine gute Positionierung. Port41 lernte Melanie Brazda auf dem EPU-Erfolgstag der Wirtschaftskammer Niederösterreich kennen und ließ sich ihr Geschäftsmodell erklären.
Bewusstsein für Ernährung statt Medikation
Zum Ernährungstraining bin ich gekommen, weil ich selbst Probleme mit der Gesundheit hatte. Mein Magen hat nicht so funktioniert, wie er sollte. Eine Diätologin hat mich dann dazu gebracht, meine Ernährung in Frage zu stellen. Die Alternative wäre gewesen, ständig Medikamente nehmen zu müssen um die Symptome zu bekämpfen. Das wollte ich nicht. Ich habe mich also intensiv mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt und schließlich herausgefunden, was mir selbst am besten hilft.
Qualifikation mittels Fernstudiums
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, desto mehr gefiel mir die Idee, auch andere Menschen dabei zu unterstützen, ihr Bewusstsein und Wissen zum Thema Ernährung zu entwickeln.
Als selbständige Gärtnerin habe ich mich 2016 dazu entschlossen, ein Fernstudium an der Vital-Akademie zu beginnen. Das ist eine Österreichische Institution, die Ausbildung im Gesundheits-, Sport und Sozialbereich anbietet. 2016 habe ich die Diplomprüfung abgelegt, 2017 die Ausbildung zur Kinder- und Vegan-Ernährungstrainerin abgeschlossen.
Gerade bei Kindern kann man mit vernünftiger Ernährung viel bewirken. Ernährungsgewohnheiten, die man als Kind entwickelt, fördern das gesunde Essverhalten in späteren Jahren.
Zur veganen Ernährung bin ich hingegen aus eigenem Interesse gekommen. Im Zuge der Umstellung meiner Ernährung wegen meiner Magenprobleme habe ich irgendwann festgestellt, dass diese Form der Ernährung in meinem Fall sämtliche Symptome verschwinden lässt und ich mich damit sehr wohl fühle.
Ernährung als Prävention
Nach Abschluss der Ausbildung habe ich mich also als Ernährungstrainerin selbständig gemacht, mir eine Homepage eingerichtet. Ich habe mich als totaler Neuling mit den Möglichkeiten von Social Media vertraut gemacht und auf Facebook und Instagram meine Dienste angeboten. Das hat tatsächlich funktioniert, es haben sich die ersten Kunden gemeldet. Außerdem habe ich auf der VHS und in Schulen Vorträge gehalten und auch so Interessenten für Gespräche gewonnen.
Ich musste viel Aufklärungsarbeit leisten, denn oft werden Ernährungstraining und Ernährungsberatung (Diätologie) verwechselt. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied: Bei Ernährungstraining geht es um Prävention. Es wendet sich also an gesunde Menschen, die lernen wollen, wie die richtige Ernährung ihnen helfen kann gesund zu bleiben.
Leider suchen viele Menschen aber erst dann Hilfe, wenn sie erste Beschwerden haben. Die schicke ich dann zur Diätologin – sie hilft, wenn sich bereits Symptome einer Krankheit zeigen. Mehr bewirkt man aber zweifellos, wenn man rechtzeitig mit dem Ernährungstraining beginnt.
Suche nach Netzwerken
Was mir von Anfang an gefehlt hat, war die Möglichkeit, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen – Tipps zu bekommen, wie man Kunden findet, und über Erfahrungen zu sprechen. Als Neuling und Ein-Personen-Unternehmen steht man ja recht alleine da. Außerdem war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, meinen Radius zu erweitern, eventuell ein weiteres Standbein zu finden.
Also habe ich ein Netzwerk mit dem Namen Wir für Dich – Fit4Life gegründet. In diesem Rahmen kamen Menschen, die ähnlich wie ich gearbeitet haben, ins Gespräch, und wir haben Veranstaltungen organisiert. Das Netzwerk gibt es leider nicht mehr – wir waren wohl alle zu sehr mit unseren eigenen Neugründungen beschäftigt.
Ein Standbein im Direktvertrieb
Durch dieses Netzwerk habe ich mehr über den Direktvertrieb von frischer und nachhaltiger Kosmetik erfahren. Der Bio-Aspekt hat mir gefallen und so habe ich mir damit ein weiteres Standbein aufgebaut.
Der Vertrieb der Produkte ist nicht nur inhaltlich die ideale Ergänzung zu meinem Geschäftskonzept – die Kombination beider Tätigkeiten garantiert mir auch eine stabilere Einkommenssituation. Seit 2019 habe ich daher – neben meiner freien Tätigkeit als Ernährungstrainerin – auch einen Gewerbeschein für Direktvertrieb. Das ist ein freies Gewerbe, man muss den Schein also nur beantragen.
Mitgliedschaft in der Wirtschaftskammer
Mit einem Gewerbeschein geht auch die Mitgliedschaft bei der Wirtschaftskammer einher. Neben zahlreichen Services werden auch viele Möglichkeiten zur Vernetzung geboten. Am EPU-Tag der Wirtschaftskammer Niederösterreich etwa kann man sich mit den unterschiedlichsten Geschäftsideen und -konzepten vertraut machen, es gibt die Möglichkeit für Erfahrungsaustausch, interessante Vorträge und zahlreiche Info-Stände. Ich hatte auch noch das Glück, dort die Möglichkeit zur Vorstellung meines Business auf Port41 zu gewinnen, das bringt natürlich eine schöne Publicity.
Eine gelungene Positionierung
Insgesamt kann ich sagen, dass es jetzt gut läuft für mich. Mit dem Direktvertrieb als zweitem Geschäftszweig – beziehungsweise dem dritten neben meiner Tätigkeit in der Gärtnerei – komme ich wirtschaftlich deutlich leichter über die Runden.
Ich habe einige regelmäßige Projekte bei denen ich versuche, vernünftige Ernährung zu propagieren. In niederösterreichischen Kindergärten arbeite ich etwa mit einer Zahnputzfee zusammen, die den Kindern die Wichtigkeit der Zahnpflege näherbringt. Und ich biete Workshops für die Eltern an – über die Volkshochschule oder indem ich selbst Räumlichkeiten anmiete.
Es gibt natürlich viele Themen, die für die Gesundheit wichtig sind, aber eine ausgewogene Ernährung ist mit Sicherheit die Basis!
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