Wie eine Wirtin dank Betriebshilfe ihre Schwangerschaft überbrückte
Als Sie schwanger wurde, suchte Fräulein's-Chefin Stephanie Edtstadtler nach Entlastung und engagierte eine Betriebshilfe. Die Kosten dafür übernahm die SVA.
Ihren Traum vom eigenen Café hat sich Stephanie Edtstadtler mit dem Fräulein's in der Lerchenfelderstrasse erfüllt, den vom Nachwuchs auch. Damit beides nebeneinander möglich ist, hat sie sich in der Zeit des Mutterschutzes eine Betriebshilfe organisiert. Die Kosten dafür wurden von der SVS übernommen.
Frühe Liebe zur Gastronomie
Ich bin in Wien geboren, bald mit meinen Eltern nach Bayern gezogen und dort aufgewachsen. Natürlich wollten die Eltern, dass ich einen ordentlichen Beruf erlerne, vielleicht sogar studiere, aber ich fand kein Studium, das mich interessiert hätte. Ich habe also etliche Praktika absolviert und auch in der Gastronomie gejobbt. 2008 – ich war damals 24 – bin ich wieder nach Wien gezogen und mir wurde klar, dass ich ein eigenes Lokal führen möchte. Wenn man ab 18 in der Gastronomie arbeitet und sich dort daheim fühlt, ist das ein logischer Schritt.
Vorübergehender Vernunftjob
Dennoch habe ich zunächst in einer Eventagentur angeheuert, als Projektleiterin. Auch wenn mir irgendwie immer bewusst war, dass ich den Job nur des Geldverdienens wegen machte. Nach fünf Jahren habe ich gekündigt, und die Entscheidung endlich das zu tun, was ich wirklich will, fiel dann ganz leicht. Weil ich in der Gastronomie immer nur geringfügig angemeldet gewesen war, reichte es für den Befähigungsnachweis nicht aus. Also bin ich zum WIFI, habe den entsprechenden Kurs belegt und mit der Konzessionsprüfung bei der Kammer abgeschlossen.
Lokal über die Nachfolgebörse
Mein Plan war, ein bestehendes Lokal zu übernehmen, das ist einfacher, als ganz von Null zu beginnen. Auf der Nachfolgebörse des Gründerservice habe ich ein paar interessante Objekte gefunden und besichtigt. Und bei einem davon bin ich hereingekommen und habe gewusst: Das ist es! – auch wenn der Zustand nicht so toll war. In die Renovierung habe ich viel Zeit, Schweiß und Freundschaftshilfe investiert. Aber weil mir von Anfang an eine Einrichtung im shabby chic vorschwebte, haben sich die Investitionen in Grenzen gehalten.
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Klein, aber mein
Im August 2014 habe ich aufgesperrt und von Beginn an lief es ganz ausgezeichnet. Das Angebot auf der Lerchenfelderstrasse war damals ja durchaus überschaubar. Anfangs bin ich jeden Tag alleine im Geschäft gestanden. Am Montag habe ich geputzt und alles vorbereitet, von Dienstag bis Samstag hatte ich von 16 bis 2 Uhr geöffnet, am Sonntag habe ich mich ausgeschlafen. Dann habe ich den Samstag abgegeben und eine geringfügig angestellte Kraft dazu genommen.
Zäsur Schwangerschaft
Das hat gut geklappt – bis ich schwanger wurde. Ich musste relativ bald auch den Freitag abgeben und habe mich auf die Suche nach Angeboten für werdende selbstständige Mütter gemacht. Mein Partner hat mich schließlich auf die Angebote der SVS aufmerksam gemacht hat. Dort habe ich von der Möglichkeit einer Betriebshilfe erfahren. Und dass ich – weil ich an einem wegen Zigarettendunst und Nachtarbeit ungesunden Arbeitsplatz arbeite – auch schon zwei Monate früher Anspruch auf Mutterschutz hätte.
Eine der vielen netten Mitarbeiterinnen in der Betriebshilfestelle der Wirtschaftskammer, die dieses Service für die SVS abwickelt, hat mir auch angeboten, aus ihrem Pool von Betriebshelfern eine geeignete Person auszusuchen. Aber weil in meinem kleinen Lokal alles doch sehr persönlich organisiert ist, wollte ich lieber jemanden, den ich kenne und der sich hier auskennt.
Betriebshilfe aus dem eigenen Betrieb
Das ließ sich dann auch ganz unkompliziert arrangieren. Ich konnte jene Dame, die bis dahin geringfügig angestellt den Samstag geschupft hatte, als Vollzeit-Betriebshilfe anstellen. Das Gehalt wurde zur Gänze von der SVS übernommen. Ich war ehrlich gesagt ganz überrascht, dass ich tatsächlich eine Angestellte bezahlt bekomme, die meine Arbeit übernimmt.
Und weil ich am Samstag auch nicht schließen wollte, habe ich dafür dann noch jemanden geringfügig angestellt. Das hat aber nur funktioniert, weil den Hauptjob die Betriebshilfe übernommen hat.
Einfache Abwicklung
Der bürokratische Prozess war ganz einfach. Nach der ersten Information war ich nur einmal mit der Betriebshelferin bei der SVS, gemeinsam mit der zuständigen Betreuerin haben wir den Vertrag aufgesetzt und unterschrieben. Während ihrer Tätigkeit hat meine Betriebshelferin monatlich ihren Stundenzettel per E-Mail zur Verrechnung an meine Betreuerin schicken müssen – das war?s.
Wenn es irgendwelche Fragen gab, haben die zuständigen Mitarbeiterinnen von der Betriebshilfe schnell und unkompliziert weitergeholfen. Etwa als eine meiner für die Samstage geringfügig angestellten Mitarbeiterinnen gekündigt hat, um eine Lehre zu beginnen – da haben sie mir geholfen, Ersatz zu finden. Und gleich nach der Geburt haben sie sich sogar erkundigt, wie es uns geht und Glückwünsche geschickt.
Unterstützung für zehn Monate
Insgesamt habe ich so gute zehn Monate Unterstützung erhalten. Ohne die hätte ich mein Lokal sicher nicht so einfach weiterführen können. Seit ein paar Monaten stehe ich auch selbst wieder im Geschäft, die Betriebshilfe gibt es ja nur während der Zeit des gesetzlichen Mutterschutzes. Dafür beziehe ich jetzt Kinderbetreuungsgeld, wobei ich einen Teil davon durchaus auch als Betriebshilfe verstehe: Ich bezahle mir damit quasi die Differenz zum Verdienst den ich hätte, wenn ich voll arbeiten würde. Es macht mir nämlich Freude, in meinem Lokal zu stehen, der Fanny anscheinend auch, aber wenn die Raucher da sind, muss sie nach Hause zum Papa!
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