Wie Richard Wagners Acrylstudio dank Factoring die Liquidität sichert
Bis seine Spezialanfertigungen ausgeliefert sind, muss Richard Wagner oft hohe Summen vorfinanzieren. Umso wichtiger ist es, dass die offenen Forderungen rasch eingehen.
Richard Wagners Acrylstudio ist auf individuelle Lösungen für alles, was aus Kunststoff hergestellt werden kann, spezialisiert. Insbesondere bei größeren Aufträgen muss er bis zur Lieferung des fertigen Produkts erhebliche Summen vorfinanzieren und ist daher auf pünktliche Begleichung der Außenstände angewiesen. Um sein Risiko zu minimieren und über verlässliche Liquidität zu verfügen, bedient er sich einer Factoring-Bank. Die Vorteile dieser Konstruktion hat er uns erklärt.
Spezialist in einem Zukunftsberuf
Ich komme aus dem Architekturmodellbau, habe aber auch den Beruf des Kunststoffverarbeiters gelernt. 1989 habe ich als einer der ersten in Österreich die Prüfung zum Kunststoffmeister abgelegt, danach das TGM in Wien, Fachrichtung Wirtschaftsingenieur absolviert.
Zunächst habe ich angestellt in einem auf Prototypenbau spezialisierten Unternehmen gearbeitet. Wir haben etwa für ORF-Spielshows wie Millionenrad und das Lottostudio die Maschinen gebaut oder – bereits in den 80er Jahren – das Logo von Udo Hubers legendärer Musik-Show Die Großen 10.
Das war lange vor der Zeit der Digitalisierung. Alles, was man an optischen Effekten erreichen wollte, musste tatsächlich aus Acryl gebaut werden. Heute kann man solche Effekte mit dem Computer generieren, im Architekturbereich haben Renderings, also kostengünstigere digitale Animationen, das Modell größtenteils ersetzt.
Vom Angestellten zum Unternehmer
2006 habe ich meinem Chef, der sich zur Ruhe setzen wollte, den Kunststoffanteil der Firma, in der ich gearbeitet habe, abgekauft und mich mit drei Mitarbeitern selbständig gemacht. Mich haben Innovationen immer interessiert und ich war bei neuen Entwicklungen meist vorne mit dabei, deshalb war ich sicher, dass ich erfolgreich sein würde. Die komplizierten, ungewöhnlichen Aufträge, bei denen die Konkurrenz ausgestiegen ist, haben es mir besonders angetan und so hat sich rasch eine schöne Eigendynamik entwickelt. Ich konnte einige interessante Projekte an Land ziehen, für die man intelligente Lösungen anbieten muss, um den Auftrag zu erhalten.
Momentan entwickeln wir etwa modulare Filteranlagen für große Schwimmbäder. Als die Schwimmbäder errichtet wurden, installierte man zunächst die Filteranlage und baute das Becken rundherum. Will man die Schwimmbäder sanieren, können die Filteranlagen nur mehr zerlegt und entsorgt werden. Und weil Schweißen im Innenraum kaum möglich ist, liefern wir mit Kunststoffelementen, die später verklebt werden, eine intelligente Alternative.
Lukrativer Spezialauftrag mit Folgen
2009 bekamen wir von Austria Payment Systems den Auftrag, die Kartenschlitze von Bankomaten gegen das unbefugte Auslesen des Magnetstreifens abzusichern. Unsere Lösung war so gut, dass wir schließlich Bankomaten in ganz Europa ausgestattet haben.
Dann kam die Bankenkrise und die Zahlungsziele rückten in immer weitere Ferne. Das hat uns direkt betroffen, denn wir mussten ja die Produktion jeweils vorfinanzieren, den Materialeinkauf, die Löhne der in der Produktion beschäftigten Angestellten und alle Nebenkosten. Gleichzeitig wurden die Kreditrichtlinien immer strenger. Und unsere finanzielle Situation immer schwieriger. Es war nicht ungewöhnlich, dass wir auf die Bezahlung unserer Rechnungen an griechische, spanische und portugiesische Banken acht Monate warten mussten. Die haben ihre Probleme praktisch auf uns abgewälzt.
Basel III erschwert Finanzierungen
2014 ist die Bankenrichtlinie Basel III in Kraft getreten, die die Vergabe von Krediten deutlich strenger regelte. Die Außenstände haben auf den Wert meines Unternehmens gedrückt und damit die Finanzierungskosten in die Höhe getrieben. Damals habe ich begonnen, mich für Factoring zu interessieren.
Factoring funktioniert so, dass man seine offenen Forderungen an eine Factoring-Bank, auch Factor genannt, verkauft. Der Factor legt den Betrag aus und überbrückt so die Zeit, bis die Rechnung beglichen wird. Mit Hilfe einer Factoring-Bank kann ich also, sobald ich meine Leistung erbracht habe, auch gleich mit der Bezahlung rechnen.
Ich habe damals die Erfahrung gemacht, dass Factoring-Banken sehr unterschiedlich vorgehen. Es kommt sehr darauf an, wie sich die Bank den Kunden gegenüber verhält, damit diese Variante der Liquiditätssicherung auch wirklich problemlos funktioniert. Wenn die Factoring-Bank sich etwa zu offensiv verhält, verunsichert sie die Kunden und kann so dem Geschäft schaden.
Bonitätsprüfung durch den Factoring-Partner
Heute ist die schwedische SVEA mein Factoring-Partner. Mich hat überzeugt, dass wir am Anfang der Zusammenarbeit die Abläufe genau besprochen haben. Und jeder Schritt wird vorher mit mir abgesprochen. So kann ich sicher sein, dass gute, langjährige Kunden anders behandelt werden als etwa ein problematischer Neukunde.
Wobei echte Problemkunden kaum noch vorkommen, weil jeder vor Auftragsabschluss von SVEA unter die Lupe genommen und seine Bonität geprüft wird. Ich erfahre dann, bis zu welchem Auftragswert SVEA das Factoring übernimmt und ab welcher Summe sie das Risiko als zu hoch einschätzen.
Ich komme also nebenbei auch in den Genuss eines Finanzmanagements mit Bonitätsprüfung, das heißt die Gefahr, Neukunden zu beliefern, die sich dann mit der Bezahlung Zeit lassen, ist deutlich minimiert.
Kontinuierliche Liquidität und ein starker Auftritt
Der wesentlichste Vorteil ist aber, dass ich mich nach der Lieferung nicht mit Überzugszinsen oder Überbrückungskrediten auseinandersetzen muss. Dafür verlangen die Banken mittlerweile Sicherheiten, die, wenn ich sie hätte, deren Hilfe sowieso überflüssig machen würden.
Für Klein- und Mittelbetriebe wie meinen, die Entwicklung und Produktion vorfinanzieren, ist kontinuierliche Liquidität von existenzieller Bedeutung. Um die rasche Bezahlung offener Forderungen durchsetzen zu können ist aber eine gewisse Größe eine wichtige Voraussetzung. Und genau die bringt eine Factoring-Bank in den Deal ein. Auch ein größerer Kunde, der sich vielleicht mit mir in eine juristische Auseinandersetzung einlassen würde, weil er über einen längeren finanziellen Atem verfügt als ich, wird sich das gegenüber einer Factoring-Bank noch einmal genau überlegen.
%MEDIUM-RECTANGLES%
Konzentration aufs Wesentliche
In der Praxis läuft das jetzt so ab, dass wir bei Kunden, mit denen wir schon längere Geschäftsbeziehungen haben, die Fakturierung weiterhin ganz normal selbst erledigen. Bevor wir aber einen neuen Kunden beliefern, nehmen wir mit SVEA Kontakt auf, um zu erfahren, ob sie für diesen Kunden das Factoring übernehmen wird. Wenn SVEA den Neukunden übernimmt, beziehen wir die Kosten ihrer Dienstleistung – je nach Geschäftsfall zwischen einem und maximal drei Prozent – in die Kalkulation mit ein. Überraschungen sind so praktisch ausgeschlossen. Sobald wir unseren Job erledigt haben und die Rechnung ausgestellt haben, übermitteln wir diese direkt an SVEA und haben die Rechnungssumme am nächsten Tag auf unserem Konto. So habe ich den Kopf frei für wichtigere Dinge, nämlich neue Lösungen für die nächsten interessanten Aufgaben zu finden und so weiterhin erfolgreich zu sein.
Weiterlesen: Wie Factoring funktioniert und wie es auch Kleinunternehmen nützen
Kommentare ( 0 )