Der aktuelle Hype um Start-ups tut Österreich gut
Die Angst vor dem Neid der anderen führt dazu, dass Ambitionen in Österreich eher heruntergespielt werden. Aber langsam entwickelt sich eine neue Gründerkultur.
Vor ein paar Jahren noch hat man jemanden, der sich in Österreich selbständig gemacht hat, für einen bedauernswerten Verirrten gehalten. Heute ist Gründen hipp, und Puls 4 hat mit 2 Minuten 2 Millionen einen Quotenhit gelandet. Das ist eine wunderbare Motivation für Menschen, die etwas auf die Beine stellen wollen. Österreich braucht diesen Hype. Dringend.
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Kürzlich war ich beruflich in Israel. Dort gibt es eine unglaubliche Start-up-Szene – die mit aller Kraft gefördert wird. Und eine fast unbegrenzte Offenheit für Neues. Die vermisse ich hierzulande noch. Ganz im Gegenteil: Hochgesteckte Ziele und Erfolge werden misstrauisch bis neidisch beäugt. Die Angst vor dem Neid der anderen führt dazu, dass Ambitionen eher heruntergespielt werden.
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Die Rolle der Kreativität wird überschätzt
Auch die Rolle der Kreativität wird maßlos überschätzt. Natürlich ist es wichtig zu träumen und gute Ideen zu haben. Aber wenn ich nichts umsetze, nützt das alles nichts.
Und schließlich ist auch das Schlagwort Work-Life-Balance ein großes Missverständnis: Wenn mein Work nichts mit Life zu tun hat, bin ich nicht zum Unternehmer geschaffen. Erfolg verlangt das volle Programm: Einsatz bis zum Letzten, Hinfallen und wieder Aufstehen, Misserfolge wegstecken, neue Wege und Ansätze finden – Unternehmer werden ist eine harte Schule. Wenn deine Arbeit nicht dein Leben ist, wird das nichts mit dem Erfolg. Unternehmer müssen bereit sein zu kämpfen. Vielen ist das dann doch zu anstrengend. Sie versuchen es ein bisserl – und wenn es nicht gleich klappt, war?s halt nichts.
Welche Projekte Erfolg versprechen
Viele Kandidaten bewerben sich für 2 Minuten 2 Millionen: 90 Prozent wollen etwas vorstellen, was es schon längst gibt. Aber 10 Prozent sind wirklich gut: Die leuchten richtig vor Begeisterung für Ihre Idee. Und sie sind professionell. Egal was man sie fragt, sie haben Antworten parat, wissen was sie erreichen wollen – und man spürt, dass sie sich durchbeißen wollen. Dass der Kampf um die eigene Idee die Sache für sie erst so richtig interessant macht. Das sind die, deren Projekte dann unterstützt werden.
Meine Tipps
Meine Tipps an Neugründer: Spielt eure Talente aus und gebt das, was ihr nicht so gut könnt, an Profis weiter. Auch ein Jungunternehmer kann nicht alles selbst machen. Ich überlasse meine Buchhaltung zum Beispiel auch fleißigen Mitarbeitern und konzentriere mich auf das, was ich am besten kann, nämlich Weinmachen und verkaufen.
Und: Schneller Erfolg macht oft arrogant. Das ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich. Langfristig Erfolgreiche bleiben am Boden.
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