Wir brauchen "Do Tanks" statt "Think Tanks"
Statt unendlich viel Papier zu produzieren wäre es zielführender Einheiten zu schaffen, die dabei helfen etwas voranzubringen.
Wir leben in einem Umbruchzeitalter. Ganz wesentlich hat es auch die Wirtschaft erfasst. Der Weg in die Selbständigkeit und in ein Kleinunternehmen beeinflusst die Situation der Arbeitslosigkeit insofern positiv, als neue Möglichkeiten geschaffen werden. Das gilt nicht nur für neue Arbeitsplätze, für viele ist die Selbständigkeit auch ein Weg, die soziale Situation zu bewältigen und damit eine wirtschaftliche Leistung zu erbringen.
Hohe Hürden für Selbständige
Die Voraussetzungen dafür sind aber immer noch nicht zufriedenstellend. Das liegt nicht nur an der Bürokratie, sondern oft auch an der mangelnden Akzeptanz im Politischen, im Allgemeinen, aber auch bei den Berufsvertretungen. Die Gesetzgebung und auf jeden Fall die Verwaltung sind ein ungeheures Hindernis für Klein- und Mittelbetriebe. Es wird zwar von der Politik immer versichert, dass sie das eigentliche Rückgrat der Wirtschaft, brave Steuerzahler und auch sonst notwendig sind, um die Qualität und Stabilität unseres Landes sicherzustellen, aber in Wirklichkeit passiert nichts.
Mein Eindruck ist, dass sehr vieles an Gesetzgebung und Verwaltung deswegen passiert, um so manchen wirtschaftlichen Zweigen mehr Möglichkeiten zu verschaffen (Rechtsanwälte, Steuerberater, etc.), nicht aber den Umgang mit diesen Einrichtungen selbst zu erleichtern. In Wahrheit ist ein Klein- und Mittelunternehmer mit einem Fuß ständig im Kriminellen, weil er das Tempo der Gesetzgebung schlicht und einfach nicht nachvollziehen kann.
Statt Freiheit immer mehr Kontrolle
Es wird viel von Freiheit und Liberalität geredet, der Verwaltungsstaat von heute geht aber durchaus in die andere Richtung. Es ist auch unglaublich, wie viele Kontrollen geschaffen wurden, die den Mut zur Selbständigkeit permanent beschränken.
Natürlich muss es Regelungen geben und der Gesetzlosigkeit ist sicher nicht das Wort zu reden, aber nicht jeder Fehlbestand, der auftaucht, muss schon durch ein neues Gesetz bewältigt werden. Es geht vielleicht auch, indem die Verwaltung vernünftiger gehandhabt wird, auf die Situation selber eingegangen wird und letztlich gerade diese Klein- und Mittelbetriebe als wesentlich für die Zukunft erachtet werden.
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Zu viel Papier, zu wenig aktive Veränderung
Jeder redet heute von Flexibilität, von der Fähigkeit der Innovation und davon, auf neue Situationen einzugehen. Es bedarf aber einmal einer kräftigen Untersuchung, inwieweit der Gesetzes- und Verwaltungsstaat von heute das überhaupt zulässt! Es gibt das schlichte und einfache Leben des Wirtschaftens, in dem die Sehnsucht besteht, Erfolge zu haben, etwas zu verdienen und davon auch anständig leben zu können. Diese Grundeinstellung fehlt.
Wir haben sehr viele wissenschaftliche Untersuchungen, es gibt jede Menge Think Tanks, die unendlich viel Papier produzieren – das von Klein- und Mittelbetrieblern gar nicht gelesen werden kann, weil ihnen dazu die Zeit fehlt. Viel mehr wäre es daher notwendig, der Entwicklung zum Do Tank das Wort zu reden, also von Einheiten, die dabei helfen, etwas zu bewirken und voranzubringen. Es ist schon auffällig, dass es immer mehr Beratung gibt. Der tertiäre Sektor hat enorm zugenommen, der quartäre Sektor ist längst eine der Wirklichkeiten, und ich warte darauf, dass eine Wirtschaftsebene entsteht, die davon lebt, dass sie die Beratenden berät, um dann wieder beraten zu werden.
Den Selbständigen mehr zuhören
Wir haben heute zwar eine größere Anzahl von Selbständigen, das heißt aber noch lange nicht, dass die Selbständigenvertretung das generell positiv sieht. Wir müssen ein Klima dafür erzeugen, dass es hier eine entsprechende Akzeptanz gibt. Eigentlich hebt diese Entwicklung auch soziale Unterschiede auf und trägt ganz wesentlich dazu bei, die Leistungsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft zu erhöhen.
Daher empfiehlt es sich, auf diese Unternehmen auch in der wirtschaftspolitischen Diskussion zu hören. Sie artikulieren sich, aber es ist nicht immer garantiert, dass sie auch entsprechend verstanden werden. Jede Artikulation auf diesem Gebiet ist sehr gut und in Wirklichkeit erfreulich. So möchte ich Port 41 dafür danken, dass es von dieser Seite her geschieht. Wir brauchen noch mehr Stimmen in diese Richtung.
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